Kurbadstraße Oberlaa - Bag 2

Wien, Wettbewerb - 2. Preis

LEITIDEE
Klimaresilienz durch integrative Nutzung aller ‚RESSOURCEN‘ – Material, Technik und Humanpotenziale! Ressourcenknappheit und Klimakrise sowie der sozio-demografische und gesellschaftlich-kulturelle Wandel verändern unsere Lebenswelten massiv. Grundlegende soziale Fragen und unter¬schiedliche neue Lebensstile prägen aktuelle und künftige Konzepte von Wohnen und Arbeiten. Die Herausforderungen sind riesig und erfordern mutige, innovative Konzepte. Das ambitionierte Projekt „OLALAA – Villa urbana im Grünen“ ist für dieses notwendige Umdenken ein engagierter Meilenstein! Das Projekt bietet ein modernes „Stadtwohnen im Grünen“ von Jung und Alt, generationen-übergreifend mit besonderem Fokus auf optimierte Angebote für ‚Wohnen mit Kindern‘, ob klassische Jungfamilie, neue Großfamilie, allein- oder getrennterziehend, mit neuen Partnern, in einer Patchwork-Familie, mit den Großeltern oder in einer ‚Wahlverwandtschaft‘. Das konzeptive Fundament des Projekts „OLALAA – Villa urbana im Grünen“ ist daher eine ganzheitlich ausgerichtete Programmierung. Planungsprinzip ist die dichte Vernetzung der Qualitätssäulen des Wiener Wohnbaus mit dem Ziel modernen urbanen Lebens in aktiver generationen¬übergreifender Nachbarschaft – Placemaking & Community Building!

KONZEPT
Das Freiraumkonzept nimmt Bezug auf den Kurpark Oberlaa und auf das Leitbild aus dem Qualitätenkatalog. Im Norden wird mit viel naturnahem Grünvolumen (Staudenmischpflanzungen und Blumenwiesen) gearbeitet und durch zusätzliche Baumpflanzungen der Parkcharakter ins Quartier weitergeführt. Die Gestaltung der Linienführung folgt dieser Logik, ist jedoch etwas geradliniger geführt als im Park. Nach Süden hin nähert sich die Gestaltung formal an die Flaniermeile bzw. dem Konzept aus dem Leitbild an. Die Konfiguration ist flexibel und gleichzeitig identitätsstiftend konzipiert. Sie kann auf die benachbarte bzw. übergeordnete Planung nach dem Wettbewerb angemessen reagieren, ohne an Eigenständigkeit zu verlieren. Das Nutzungsangebot ist offen und multifunktional. So können die weichen Modellierungen auf den Spiel¬plätzen auch als Liegemöbel verwendet werden. Angsträume, welche durch dichte Strauchpflanzungen entstehen können, werden durch die Verwendung von Hochstammbäumen und Staudenpflanzungen vermieden. Da lt. Brandschutzkonzept Feuerwehrzufahrten und Feuerwehraufstellflächen am Bauplatz nicht erforderlich sind, kann ein Maximum an unversiegelten und begrünten Flächen realisiert werden.

SPIELPLÄTZE
Die zwei Gemeinschaftsspielplätze mit dem Thema Wasser werden in sickerfähigem und modellierbarem Belag (EPDM und Terraway) ausgebildet. Hügel aus weichem EPDM und leicht abgesenkte Flächen aus Terraway werden mit Wasserdüsen ausgestattet und bieten den Kindern ein vielseitiges Erlebnisspiel mit Aneignungscharakter. Kletter¬elemente aus Naturmaterialien wie Holz und Seilen ergänzen das Angebot. Der Kleinkinderspielplatz am Bauplatz ist zwischen den beiden Jugendspielplätzen situiert, gut einsehbar und erreichbar und wird mit einem absenkbaren Sonnensegel und Bäumen ausreichend beschattet. Die Spielfläche im Kindergarten beinhaltet zudem eine große Sandspielfläche mit einer Wasser¬entnahmestelle und geeignete Spielgeräte für Kinder ab einem Jahr. Ein absenkbares Sonnensegel schützt auch hier die Kinder vor der Sonne und den Sand vor Verunreinigungen. An der Fassade befindet sich zusätzlich ein Sonnenschutz in Form einer mit PV-Modulen ausgestatteten Pergola.

FREIRAUM UND KLIMARESILIENZ
Der Baumbestand wurde in das Konzept integriert und mit Neupflanzungen ergänzt. Die Artenwahl orientiert sich am Leitbild sowie an der Klimaresilienz einzelner Arten und dem Artenschutz.
Die Baumpflanzungen sind so positioniert, dass sie die Westfassaden der Gebäude möglichst gut beschatten. Sämtliche Baumpflanzungen in befestigten Flächen oder im Nahbereich solcher, werden nach dem Schwammstadtprinzip angedacht. Auch das Wasser aus den Wasserspielplätzen wird in den Schwammkörper geleitet. Die Beläge wurden gemäß dem Leitbild größtenteils sickerfähig und hell ausgebildet und auf ein Minimum beschränkt. Die Oberflächenwässer werden in die Grünflächen versickert. Sanft ausgebildete Mulden nehmen bei Starkregen die Wässer auf, retendieren diese und führen sie einer kontrollierten Versickerung zu. Der Dachgarten mit dem Grabeland „Smart Urban Farming“ hat eine Substrathöhe von 100cm. Baumpflanzungen sind überall möglich und das erhöhte Retentionsvolumen stützt das Prinzip der Schwammstadt. Die extensiven Dachbegrünungen werden mit PV-Modulen kombiniert und gemäß dem Leitbild mit 30cm Aufbauhöhe als überhöhtes Extensivdach ausgeführt. Rasenflächen werden bis auf die an den Kleinkinderspielplatz angrenzende Fläche als blühende Wiesenmischungen ausgeführt. Die Vegetationsausbildung auf Gründächern wird an den besonderen Lebensraumansprüchen von Wildbienen und Tagfaltern ausgerichtet. Dachfläche für den Artenschutz „(kleine) Wildnis“ mit Totholz und Steinen für die Zauneidechse, Nistmöglichkeiten für Wildbienen und Hummeln. Schutzmaßnahmen während der Bauphase für Amphibien und Bäume werden von Anfang an mitgedacht.

Grundriss 1:500

Projektdetails

Projektart: Bauträgerwettbewerb
Auszeichnung: 2. Preis
Planung: 2022
Architektur: Architektin Sne Veselinović ZT Gmbh, Wien
Bauträger: ZIMA Wien GmbH

Pläne